Dass eine gesunde und ausgewogene Ernährung wichtig für den Erhalt der Gesundheit ist, weiß man.
Aber wussten Sie auch, dass das, was Sie essen und trinken, auch Auswirkungen auf Ihr Asthma haben kann? Tatsächlich tragen Menschen, die sich fehlernähren, ein erhöhtes Risiko für Infektionen der Atemwege oder allergische Reaktionen, und das kann ihre Erkrankung zusätzlich erschweren und entsprechende Behandlung notwendig machen. So weiß man heute etwa, dass zum Beispiel Lebensmittelfarbstoffe, Glutamat und Konservierungsstoffe Asthmaanfälle auslösen können und dass Asthmatiker daher besser auf Fertiggerichte oder mit Farbstoff versetzte Limonaden verzichten sollten.
Der Asthma-Trigger Alkohol
Etwas problematisch für Asthma-Patienten dürfte auch der Konsum von Alkohol sein. Das zeigen jedenfalls mehrere wissenschaftliche Untersuchungen zu diesem Thema. Eine der größten diesbezüglichen Studien, die im Journal of Allergy and Clinical Immunology erschien, kam zu dem Ergebnis, dass Alkohol bei 33 Prozent der dafür befragten Asthmatiker als Trigger für ihre Erkrankung fungierte: Bei ihnen war der Alkoholkonsum mindestens für zwei Asthmaanfälle verantwortlich. Am häufigsten wurde Wein als Auslöser berichtet, die Asthmaanfälle folgten innerhalb weniger als einer Stunde auf den Alkoholkonsum und wurden von den Betroffenen als mild bis moderat beurteilt. Dabei scheint es aber nicht der Alkohol an sich zu sein, der für die Symptome verantwortlich ist, sondern andere Bestandteile in alkoholischen Getränken, die als Allergie auslösend gelten.
Achtung Histamin!
Einer dieser Bestandteile ist Histamin. Es wird bei der Herstellung alkoholischer Getränke von Hefen und Bakterien während der Gärung gebildet, und: „Histamine sind bekanntlich auch diejenigen Signalstoffe, die während einer allergischen Reaktion ausgeschüttet werden und die typischen allergischen Symptome verursachen“, erklärte der Lungenfacharzt Prof. Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) anlässlich einer Pressemitteilung der Gesellschaft. Der Experte wies darauf hin, dass das Trinken alkoholischer Getränke Symptome wie Niesen, Juckreiz, Kopfschmerzen und Husten hervorrufen kann, und dass Betroffene auch bei Nahrungsmitteln, die Histamine enthalten oder freisetzen, achtsam sein sollten: Das betrifft etwa gereifte Käsesorten, sauer eingelegte oder vergorene Lebensmittel und hefehaltige Produkte wie Brot, Apfelwein und Traubensaft.
Sulfite und Tyramin in Weinen
Doch nicht nur Histamine können Asthma triggern. Auch von Schwefelverbindungen (Sulfiten) in Weißwein, die teilweise zur Konservierung zugesetzt werden, ist bekannt, dass sie Asthma und andere allergische Beschwerden auslösen können. „Mögliche Beschwerden reichen von juckenden Augen und leichtem Ausschlag bis hin zu lebensbedrohlichen Asthmaanfällen oder anaphylaktischem Schock“, so der Lungenfacharzt Köhler. Rotwein wiederum enthält oft Tyramin. Das ist ein so genanntes biogenes Amin, das bei der Zersetzung von Eiweißen entsteht und häufig natürlicher Begleitstoff von Nahrungsmitteln, bei denen Gärung oder Fermentation eine Rolle spielen, ist. Enthalten ist es nicht nur in Rotwein, sondern auch in vielen Käsesorten, Fleisch, Schokolade, Bananen und Misteln, und es ist oft verantwortlich für starke Kopfschmerzen. Entwarnung kann leider auch nicht für einen anderen, beliebten Drink gegeben werden: Denn bei der Filterung von Bier werden auch manchmal Eiweißstoffe, die allergen wirken können, beigemischt.
Genuss mit Vorsicht
Die Experten raten Asthma-Patienten also zur Vorsicht beim Konsum alkoholischer Getränke. Das heißt aber nicht, dass Sie als Asthma-Patient ganz darauf verzichten müssen, ab und an ein Gläschen zu trinken. Denn zum einen reagieren nicht alle Asthmatiker mit entsprechenden Symptomen auf Alkohol, zum anderen ist Alkohol nicht gleich Alkohol, und es gibt Drinks, die in dieser Hinsicht gefährlich oder weniger gefährlich sind: So sind etwa Rotwein, Weißwein, Champagner, Sekt, Weizenbier, Liköre und Weinbrand besonders histaminreich und daher eher mit großer Vorsicht zu genießen, während untergärige Biere, histaminarme Weine oder klare Spirituosen wie Wodka, Gin oder heller Rum wenig. Histamin haben. Auch sulfitarme Weine werden teilweise angeboten, und wie bei allem kommt es wohl auch auf die Menge an, denn was etwa die Entstehung von Asthma betrifft, so scheinen laut einer großen Zwillingsstudie aus Dänemark geringe Mengen von Alkohol (1 bis 6 Einheiten pro Woche) sogar eine schützende Wirkung zu haben.
Wenn Sie aber bereits Asthma-Patient sind, so wissen Sie selbst, dass Sie mit möglichen Triggern vorsichtig umgehen müssen. Alkohol ist ein solcher. Treffen Sie Ihre Maßnahmen, wenn Sie ein Gläschen heben: Greifen Sie nur zu jenen Drinks, von denen Sie wissen, dass Sie sie vertragen oder verzichten Sie ganz auf Alkohol. Denken Sie auch daran, dass sich Auslöser von allergischen Symptomen ändern können und dass ein Getränk, das bisher für Sie verträglich war, es nicht bleiben muss, und: Wenn Sie nach dem einen oder anderen Drink asthmatische Beschwerden bekommen, denken Sie an Ihr Medikament und Ihre weiteren individuellen Notfallmaßnahmen!
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Verwendete Quellen:
Vally H. et al.: Alcoholic drinks: Important triggers for asthma. Journal of Allergy and Clinical
Immunology, 2001,
https://www.jacionline.org/article/S0091-6749(00)25009-4/fulltext#relatedArticles
Lieberoth S. et al.: Intake of alcohol and risk of adult-onset asthma. Respir Med,
2012, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22129491/
https://www.lungeninformationsdienst.de/therapie/leben-mit-krankheit/ernaehrung/index.html
https://www.kochenohne.de/histaminintoleranz-alkohol/
https://www.meds4all.com/de/asthma/asthma-alkohol
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