Bei dem Wort Kortison bekommen es nicht wenige Patienten mit der Angst zu tun. Es wird mit schweren Erkrankungen und furchtbaren Nebenwirkungen assoziiert. Dabei kann es in vielen Situationen als lebenswichtige Therapie eingesetzt werden. Häufig werden mit einer Kortison-Behandlung jedoch Erinnerungen an die Vergangenheit wach, als der Wirkstoff zu häufig und in zu hohen Dosen verabreicht wurde und so für negative Schlagzeilen sorgte.
Heute kennt man die Substanz, die als natürliches Hormon von der Nebennierenrinde gebildet wird, viel besser. Große Mengen an Kortison werden eher für Kurzbehandlungen eingesetzt. Die körpereigenen Glukokortikoide wurden außerdem weiter verändert, so dass Nebenwirkungen heute wesentlich geringer ausgeprägt sind. Anwendungsformen wie Inhalatoren, Sprays oder Salben sorgen auch dafür, dass Kortison nur noch lokal wirkt, nämlich dort, wo es gerade gebraucht wird.
Glukokortikoide haben Effekte auf Knochen und Muskeln, beeinflussen Immunzellen und wirken auf das zentrale Nerven- und Blutsystem und die Augen. Zu den wichtigsten Vertretern dieser Gattung der natürlichen Glukokortikoide zählen Kortisol, Kortikosteron und Kortison.
In der medizinischen Therapie werden pharmazeutisch hergestellte Formen der Glukokortikoide zur Behandlung verschiedenster Erkrankungen eingesetzt. Die Wirkstoffe haben unterschiedliche Namen und unterscheiden sich vor allem in ihrer Wirkstärke sowie auch in ihrer Wirkdauer. Abgesehen davon ist die Wirkung dieser Stoffe sehr ähnlich, so dass sie umgangssprachlich mit dem Begriff Kortison zusammengefasst werden. Kortison in Inhalatoren ist unter mehreren Wirkstoffnamen bekannt: Budesonid, Beclometason, Fluticason, Ciclesonid und Mometason. Kortison-Tabletten enthalten Kortison unter Wirkstoffnamen wie Prednison, Prednisolon, Triamcinolon oder Fluocortolon. Im akuten Notfall können auch Injektionen mit Kortison verabreicht werden. Außerdem gibt es noch sogenannte Depot-Spritzen, bei denen Kortison in geringen Mengen über Tage oder Wochen ins Blut abgegeben wird.
Asthma und Kortison
Beim Inhalieren gelangt Kortison direkt in das Bronchialsystem. Nur ein kleiner Teil des Wirkstoffes gelangt dabei in den restlichen Körper. Deshalb können und sollen inhalative Medikamente mit Kortison auch als Langzeittherapie eingesetzt werden.
Kortison ist das wichtigste Mittel, um die dem Asthma zugrunde liegende Entzündung der Atemwege zu behandeln. Die volle Wirksamkeit von Kortison-Inhalatoren wird nach ein bis zwei Wochen erreicht, daher sollte die Therapie stetig – wie vom Arzt verschrieben – fortgesetzt werden; und dies auch, wenn die Beschwerden weniger werden oder aktuell gar nicht vorhanden sind. Nur so kann eine dauerhafte Kontrolle der Erkrankung erreicht werden. Kurzfristig können bei einer schweren Verlaufsform Kortison-Tabletten eingesetzt werden. Ihr Arzt wird Ihnen die hierfür niedrigste nötige Dosis verschreiben, um Nebenwirkungen möglichst zu vermeiden.
Kortison ist das wirksamste antientzündliche Medikament mit einer im Vergleich zu anderen Substanzen ähnlicher Wirkung sogar niedrigeren Nebenwirkungsrate. So wird, im Gegensatz zum oralen Kortison in Tablettenform, das inhalativen Kortison (ICS) sehr gut vertragen, da es direkt die Entzündung in den Atemwegen bekämpft und nur geringe Mengen im Körper zirkulieren. Bei einem allergischen Schock rettet Kortison das Leben; und es wird bei vielen Entzündungserkrankungen, wie z. B. chronischen Darmerkrankungen oder auch Lungenerkrankungen, seit Jahrzehnten mit Erfolg eingesetzt.
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