Asthma Formen
Asthma tritt mit einem heterogenen Erscheinungsbild auf und äußert sich in Form von unterschiedlichen Kombinationen von Atembeschwerden, Atemwegsobstruktionen und Überempfindlichkeiten, sowie einem variablen Ansprechen auf medikamentöse Therapien. Dementsprechend werden einerseits je nach Entstehungsursache verschiedene Formen als sogenannte „Endotypen“ unterschieden, andererseits entsprechend des unterschiedlichen Erscheinungsbilds (d.h. der Symptome) verschiedene „Phänotypen“ der Erkrankung.
Allergisches, extrinsisches Asthma
Die häufigste Form des Asthmas ist das allergische Asthma, das durch äußere (extrinsische) Faktoren wie etwa Blütenstaub (Pollen), Nahrungsmittel, Hausstaubmilben, Schimmelpilz oder Tierhaare verursacht wird. Vor allem im Kindes- und Jugendalter, aber auch bei einigen Erwachsenen bedingt eine Überempfindlichkeit gegen solche Reize eine Entzündungsreaktion der Atemwege, die entsprechend dem Auftreten des Allergens saisonal fluktuierend (z.B. bei Baum- und Gräserpollen) oder ganzjährig vorliegen kann (z.B. bei Haustaubmilben oder Tierhaaren).
Nicht-allergisches, intrinsisches Asthma
Bei 30–50 % der Erwachsenen mit Asthma sind keine Anzeichen einer Allergie nachweisbar, weshalb man vom nicht-allergischen oder intrinsisches Asthma spricht, bei dem aber eine Allergie eventuell bloß nicht nachweisbar ist. Entsprechend können die immunpathologischen Befunde beider Formen durchaus viele Ähnlichkeiten aufweisen, wie etwa eine Vermehrung der als Eosinophilen bezeichneten weißen Blutkörperchen oder die vermehrte Produktion von Stickstoffmonoxid.
Mischformen
Neben den beiden genannten Formen des Asthmas sind auch Mischformen möglich, wobei v.a. bei einem anfänglich allergischen Asthma im Verlauf die Anzeichen des intrinsischen Asthmas in den Vordergrund treten können. Die Unterscheidung ist für die Wahl der Therapie entscheidend, da beim allergischen Asthma neben der Vermeidung des Allergens auch eine allergenspezifische Immuntherapie möglich ist oder die Anwendung dafür zugelassener Biologika.
„Typ-2“-Asthma
Gemäß einer Unterscheidung von Asthmatypen nach dem Auftreten medizinischer Erkennungsmarker wird eine Form als „Typ-2“-Asthma benannt. Bei diesem Asthma liegt die Anzahl der genannten Eosinophilen im Blut über einem bestimmten Grenzwert (≥ 150/μl), ebenso wie das Stickstoffmonoxid in der Ausatemluft (≥ 20 ppb) und/oder es liegen klinische Hinweise auf eine allergische Entstehungsursache vor. Liegen die Werte der genannten Parameter unter diesen Grenzwerten, nennt man dies ein „Typ-2-low“-Asthma und es wird empfohlen zu testen, ob eventuell eine dem Asthma nur ähnliche Erkrankung vorliegt.
Asthmaformen mit unterschiedlich starker Eosinophilie
Nach der Menge an nachgewiesenen Eosinophilen wird auch zwischen „eosinophilem Asthma“ und „nicht-eosinophilem“ Asthma unterschieden, wobei tendenziell, aber keineswegs zwingend das eosinophile Asthma mit einem schwereren Asthma verknüpft ist, aber auf bestimmte Biologika besser anspricht, während das nicht-eosinophile Asthma auf bestimmte Kortikosteroide vergleichsweise schlechter anspricht.
Cough-variant-Asthma („Husten als Asthma-Äquivalent“)
Manche Patienten weisen einen chronischen trockenen Husten unklarer Ursache auf, sowie „übertriebene“ Reaktion auf einen Reiz (bronchiale Hyperreagibilität), aber keine anderen Asthma-spezifischen Symptome. Ein Drittel dieser Patienten entwickelt im weiteren Verlauf ein klassisches Asthma, allerdings sprechen diese Patienten gut auf bewährte anti-asthmatische Therapieoptionen an, deren frühzeitige Anwendung den Übergang zum klassischen Asthma verhindern kann.
Sonstige Asthmaformen
Eine weitere Form ist z.B. das Asthma bei Aspirin-Intoleranz, bei welchem Asthma-Patienten mit einer chronischen Entzündung der Nasennebenhöhlen mit Nasenpolypen eine Intoleranz gegenüber Wirkstoffen wie Acetylsalicylsäure (ASS) oder Ibuprofen aufweisen. In solchen Fällen müssen Alternativen (z.B. Paracetamol) angewandt werden oder eine Dauertherapie mit ASS („adaptive Desaktivierung“) erfolgen, um das Asthma deutlich zu verbessern. Zunehmend werden allerdings Biologika verwendet, die besser vertragen werden undpraktischer im Einsatz sind, aber auch in solchen Fällen wirksamer.
Schweres Asthma
Schließlich wird von einigen Fachgesellschaften auch noch das schwere Asthma als eigene Form von Asthma bezeichnet. Dabei handelt es sich um Asthma, das auf therapeutische Maßnahmen nicht ausreichend anspricht und selbst bei einer maximalen inhalativen Dreifachtherapie ( inhalatives Kortikosteroid (ICS), langwirksames Beta-2-Mimetium LABA, langwirksamer Muskarinantagonist LAMA) keine gute Kontrolle der Erkrankung erlaubt. In manchen Fällen, die vorerst als „schwer zu behandelndes Asthma bezeichnet werden, liegt dies daran, dass der Patient mit dem Inhalator nicht sachgemäß umgehen kann oder ihn nicht regelmäßig anwendet, vermeidbare Asthma-Auslöser weiterbestehen, oder eine Begleiterkrankung (Komorbidität) das Asthma verschlimmert und nicht fachgerecht behandelt wird. Erst wenn diese Punkte ausgeschlossen werden können, wird von schwerem Asthma gesprochen und es müssen spezifische Zusatztherapien in Erwägung gezogen werden.
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Verwendete Quellen:
S2k-Leitlinie zur fachärztlichen Diagnostik und Therapie von Asthma 2023: https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/020-009
Global Initiative for Asthma (GINA) 2023. 2023 GINA Report, Global Strategy for Asthma Management and Prevention: https://ginasthma.org/2023-gina-main-report/
AT-9968 12/2023
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