Asthma ist eine der häufigsten chronischen Erkrankung bei Kindern. Lebensgewohnheiten und -umstände scheinen bei der Entwicklung der Krankheit eine große Rolle zu spielen. So tritt die Erkrankung in den westlichen Ländern sehr häufig auf, in Entwicklungsländern hingegen kaum. Stadtkinder haben häufiger Asthma, Kinder, die am Bauernhof aufwachsen, seltener.
Gar nicht selten
Insgesamt hat die Häufigkeit von Asthma in den 1970er- bis 1990er-Jahren zugenommen und betrifft bis zu 10 % der Heranwachsenden. Dieser Trend scheint aber nun glücklicherweise zu stagnieren. An der Entstehung der Erkrankung sind einige Faktoren beteiligt. Diese erklären jedoch nicht ausreichend, warum es im Einzelfall wirklich zu deren Ausbruch kommt.
Die bekanntesten Risikofaktoren:
Vererbung:
Bei Allergien, Asthma oder Neurodermitis in der Familie steigt auch das Risiko für Kinder, daran zu erkranken.
Geburtsgewicht:
Kinder, die zu früh oder mit einem niedrigen Geburtsgewicht geboren werden, haben – wahrscheinlich aufgrund eines höheren Infektionsrisikos – ein erhöhtes Krankheitsrisiko.
Rauchen:
Kinder von Eltern, die rauchen, erkranken häufiger an Asthma. Man vermutet, dass Zigarettenrauch zu Genveränderungen führt, die das Immunsystem schädigen.
Luftverschmutzung:
Feinstaub und Staubpartikel reizen die Atemwege und könnten so Entzündungsprozesse in den Bronchien verstärken.
Infektionen:
Ob und wie diese zur Erkrankung beitragen – diese Frage ist unter Wissenschaftern noch nicht eindeutig geklärt.
Die Hygienehypothese:
Die Beobachtung, dass Kinder in Industrieländern und in der Stadt häufiger unter Asthma leiden als solche in Entwicklungsländern oder am Land führte zur Hygienehypothese. Diese geht davon aus, dass Kontakt mit Schmutz und Keimen für die Entwicklung des kindlichen Immunsystems förderlich ist und somit das Risiko, Asthma zu entwickeln, senkt.
Weitere Risikofaktoren umfassen Ernährung, Klimawandel und psychische Faktoren.
Frühe Symptome
Die ersten Asthmasymptome bilden sich bei 30 % der erkrankten Kinder bereits im ersten Lebensjahr aus. Hier treten als erste Anzeichen Atembeschwerden infolge einer Infektion der Atemwege auf, ohne dass dabei bereits eine chronische Entzündung oder Überempfindlichkeit der Bronchialschleimhaut vorliegen muss. Dies ist besonders oft in der kalten Jahreszeit der Fall, wenn sich Atemwegsinfektionen häufen.
80–90 % der Patienten entwickeln die Krankheit bis zum fünften Lebensjahr. Aufmerksam sollten Eltern also werden, wenn ihr Kind besonders oft an Entzündungen der Bronchien erkrankt und daraufhin noch längere Zeit auffällig atmet. Je später die ersten Asthmaanzeichen auftreten, desto wahrscheinlicher ist eine allergische Ursache.
Um herauszufinden, ob die Erkrankung durch Allergien ausgelöst wird, wird Ihr Arzt spezielle Tests durchführen. Diese geben auch Hinweise auf die Schwere der Erkrankung.
Zu den typischen Asthmasymptomen zählt auch bei Kindern eine akut einsetzende Atemnot und ein trockener Husten (Bronchitis), der häufig anfallsartig und in der Nacht oder den frühen Morgenstunden einsetzt. Hustenattacken können auch nach körperlicher Anstrengung auftreten, nach dem Herumtoben, Rennen oder Fußballspielen. Weitere Symptome sind ein pfeifendes Geräusch (Giemen) beim Ausatmen und ein Engegefühl in der Brust. Neben diesen auch für Erwachsene typischen Krankheitsanzeichen kommen bei Kindern auch im Atemrhythmus auftretende Hauteinziehungen im Brustkorb vor.
Asthma ist behandelbar
Asthma im Kindesalter kann sich „auswachsen“ oder im späteren Verlauf zumindest deutlich verbessern. Dennoch sollten die Symptome sehr ernst genommen und alles getan werden, um Kindern ein weitgehend beschwerdefreies Leben zu ermöglichen, so dass Spiele, Sport, Schule und Urlaub nicht zu kurz kommen.
Ziel der Behandlung ist eine gute Kontrolle des Asthmas. Bestehen weiterhin Beschwerden, wird die Therapie intensiviert, bis eine gute Kontrolle erreicht ist. Bei anhaltend kontrolliertem Asthma (über mindestens 3 Monate) sollte versucht werden, die medikamentöse Asthmatherapie zu reduzieren. So wird gewährleistet, dass Ihr Kind immer so viel Therapie wie nötig erhält.
Die Behandlung ist meist auf zwei Säulen aufgebaut: Zum einen kommen sogenannte Controller, auch Erhaltungstherapie genannt, zum Einsatz, die der dauerhaften Therapie dienen. Zum anderen dienen Reliever (oder Bedarfstherapie) als Notfallmedikamente, die bei einem Asthmaanfall eingesetzt werden können und schnell wirksam sind.
Je nach Schweregrad bieten sich mitunter auch andere Therapieformen an. Ob Ihr Kind für weitere Therapien in Frage kommt, erfahren Sie beim behandelnden Arzt.
Für Kinder gilt es ebenso wie beim Erwachsenen, Allergieauslöser so gut es geht zu meiden.
Um der Erkrankung ihren Schrecken zu nehmen, helfen umfassende Informationen zum Thema. Je mehr Kinder über ihre Erkrankung wissen, desto eher sind sie bereit, erforderliche Maßnahmen auch einzuhalten. Beschwerden können, wenn sie unbehandelt bleiben, zu Angst und Unruhe führen und das Leben der Kinder schwer beeinträchtigen. Deshalb ist es wichtig, den Umgang mit der Erkrankung zu lernen.
Asthma kann eine tägliche Herausforderung darstellen, die Eltern und Kinder viel Disziplin abverlangt. Scheuen Sie sich daher nicht, in schweren Phasen der Erkrankung alle Hilfen in Anspruch zu nehmen, die Ihnen angeboten werden. Sei es eine entsprechende psychologische Betreuung oder spezielle Maßnahmen, die es Ihnen erlauben, Ihrem Alltag möglichst unbeeinträchtigt nachzugehen. Fragen Sie Ihren Arzt, welche Angebote in Ihrer näheren Umgebung zur Verfügung stehen.
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Zögern Sie nicht lange und kontaktieren Sie eine:n Arzt:Ärztin in Ihrer Nähe über:
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Verwendete Quellen:
S2k-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Patienten mit Asthma , https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/020-009l_S2k_Asthma_Diagnostik_Therapie_2017-11_1.pdf
Global Initiative for Asthma (GINA) (2019): Pocket Guide for Asthma Management and Prevention – for Adults and Children Older than 5 Year, www.ginasthma.org
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