Copd

Verlauf und Management der COPD

Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung COPD (chronic obstructive pulmonary disease) ist durch eine nicht rückgängig zu machende Verengung der Atemwege gekennzeichnet. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass sich Schwere und Verlauf Ihrer Erkrankung nicht beeinflussen lassen. Im Gegenteil: Es gibt sogar eine Reihe von Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um ihr Leben mit der chronischen Krankheit zu verbessern und eine gute Lebensqualität zu erreichen. Indem Sie sich möglichst gut über COPD informieren können Sie zum eigenen "Manager" Ihrer Erkrankung werden.

Dazu ist es nötig, alle Faktoren zu kennen, die den Verlauf und die Lebenserwartung bestimmen. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass folgende Parameter den deutlichsten Einfluss auf die weitere Entwicklung der chronischen Lungenerkrankung haben: Der wichtigste Faktor ist der Schweregrad der Erkrankung. Daneben spielen aber auch weitere Aspekte wie Rauchen, Alter, Begleiterkrankungen und jeweilige Behandlungsoptionen eine wichtige Rolle.

Da der Krankheitsverlauf hauptsächlich durch die Verengung der Atemwege (Obstruktion) gekennzeichnet ist, lässt sich grob vereinfachen, dass mit fortschreitender Enge der Atemwege auch die die Erkrankungsschwere zunimmt und sich die Prognose verschlechtert. Durch die Zerstörung des Lungengewebes kann es im späteren Verlauf zu einem chronischen Sauerstoffmangel kommen, der unter anderem das Herz-Kreislauf-System, verschiedene Organe und damit den ganzen Körper belastet.

Ohne Behandlung kommt es meist zu einer raschen Zunahme krankheitsspezifischer Symptome, häufigeren schubhaften Krankheitsverschlechterungen (Exazerbationen) und einer Abnahme der Lebensqualität. Besonders gefürchtet sind Komplikationen wie Herzschwäche (Herzinsuffizienz) und Atemversagen, die auch zum Tod von COPD-Patienten führen können.

COPD und Lebenserwartung

Die chronische Lungenkrankheit verringert die Lebenserwartungen der Patienten im Schnitt um fünf bis sieben Jahre. Je früher eine Diagnose gestellt wird und je eher eine Behandlung erfolgt, desto besser ist in der Regel auch die Lebenserwartung. Eine rechtzeitig eingeleitete medikamentöse Behandlung verbunden mit einem gesunden Lebensstil verbessert auch die Lebensqualität von COPD-Patienten deutlich. Die Arzneimittel umfassen hauptsächlich eine Kombination aus atemwegserweiternden Medikamenten wie Bronchodilatatoren und Steroiden.

Wichtigster Faktor – die Krankheitsschwere

Obwohl die chronische Erkrankung im Einzelfall ganz unterschiedlich verlaufen kann und genaue Prognosen zum weiteren Krankheitsverlauf schwierig sind, zeigen Untersuchungen, dass dem Schweregrad der Krankheit der wichtigste Stellenwert zukommt. Dieser wird entsprechend Ihrer Symptomschwere vier Krankheitsstufen, den GOLD-Stadien (Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease) zugeordnet. Untersuchungen zeigen nun, dass etwa die mittlere Lebenserwartung bei Patienten mit mittelschwerer COPD (GOLD-Stadium II) etwa doppelt so hoch ist wie die von Patienten mit fortgeschrittener COPD-Erkrankung (GOLD-Stadium III).

Weiterrauchen? Keine gute Idee ...

Die meisten COPD-Patienten sind Raucher. Da Rauchen auch als wichtigster Risikofaktor für die Entwicklung der obstruktiven Lungenerkrankung gilt, beeinflussen die jeweiligen Rauchgewohnheiten den weiteren Verlauf der Erkrankung entscheidend. Wer jetzt trotz Erkrankung weiterraucht, verliert weit mehr an Lungenvolumen wie Betroffene, die das Rauchen einstellen.

Studien zeigen, dass die Einsekundenkapazität (FEV1), die Aufschluss zur Lungenfunktion gibt, durch die Erkrankung jährlich um etwa 30 ml sinkt. Für Patienten, die dem Nikotin weiterhin die Treue halten, erhöht sich der Wert um das Dreifache. Ein Rauchverzicht ist für COPD-Patienten daher eine der effektivsten Maßnahmen um der zunehmenden Atemnot entgegenzuwirken und das Fortschreiten der Erkrankung einzudämmen. Studien belegen auch, dass sich ein völliger Nikotinverzicht positiv auf das Sterberisiko auswirkt.

Ein hohes Lebensalter und weitere Erkrankungen (Komorbiditäten) wie beispielsweise Diabetes oder eine chronische Herzerkrankung, wirken sich ebenfalls nachteilig auf die Lebenserwartung aus. Als Warnzeichen gelten auch bestimmte Stoffwechselparameter wie ein geringer Sauerstoffgehalt oder ein zu hoher Kohlendioxidgehalt im Blut. Gute Aussichten wiederum haben Patienten, bei denen sich die Verengung der Bronchien medikamentös noch gut beeinflussen lässt. Ob dies der Fall ist, lässt sich mit einem Bronchoplasmolysetest feststellen.

Vermeiden Sie Krankheitsverschlechterungen!

Eines der Hauptziele in der Behandlung der chronischen Lungenkrankheit besteht darin, akute Krankheitsverschlechterungen (Exazerbationen) zu verhindern, die in der Regel mit einem raschen Fortschreiten der Erkrankung verknüpft sind. Neben einer konsequent durchgeführten medikamentösen Therapie kommt es darauf an, Risikofaktoren, die eine akute Verschlimmerung verursachen können, zu vermeiden. Eine Krankheitverschlechterung wird besonders häufig durch bakterielle oder virale Infektionen ausgelöst. Etwa durch Schnupfenviren, die gerade im Winter häufig auftreten. Durch entsprechende Hygienemaßnahmen (Mund-Nasen-Maske, Handhygiene) lassen sich Ansteckungen eindämmen. Angeraten werden auch Impfungen, speziell gegen Grippe, Pneumokoken und Covid-19, da diese die Sterblichkeit nachweislich senken. Meiden sollten Betroffene auch Luftschadstoffe. Stark mit Schadstoffen belastete Luft in Städten und industrienahen Gebieten reizt die Schleimhäute und verstärkt so die Entzündung der Atemwege. Eine Verschlimmerung der Erkrankung sollte in jedem Fall ernst genommen werden. Halten Sie unbedingt Absprache mit ihrem Arzt, wenn sich typische COPD-Symptome wie Husten oder Atemnot verschlimmern oder diese mit einem Auswurf einhergehen. Die Auswirkung einer akuten Exazerbation kann dank entsprechender Behandlung zumeist wieder eingedämmt werden. Allerdings muss betont werden, dass häufige Krankheitsverschlimmerungen zu einer irreversiblen (nicht umkehrbaren) Verschlechterung der Krankheit führen.

Woran sterben COPD-Patienten?

Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung kann die Lunge den Körper nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgen, so dass eine zusätzliche Behandlung mit Sauerstoff nötig wird. Um den schleichenden Verlust der Lungenfunktion aufzuhalten kann in dieser Krankheitsphase auch eine Operation helfen, den überblähten Teil der Lunge zu verkleinern, um so die Atmung zu erleichtern. Es liegt nahe, dass viele Patienten im Endstadium der Erkrankung Angst vor dem Ersticken quält. Doch hier geben Experten/Expertinnen Entwarnung. Die meisten COPD-Patienten versterben nicht an einem Atemversagen, sondern an Begleiterkrankungen. An der Spitze liegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen - ebenso wie in der Normalbevölkerung auch.

Was kann ich selbst tun, um meine Lebenserwartung zu verbessern?

Um eine Verlangsamung des Krankheitsverlaufes und eine gute Lebensqualität zu erreichen, sollten Sie sich strikt an die Therapie-Empfehlungen des Lungenfacharztes/Fachärztin halten und ein gewisses Maß an Selbstmanagement übernehmen:

  • Hören Sie mit dem Rauchen auf! Ein erfolgreicher Rauchstopp nach der Diagnose COPD erhöht ihr Überleben gravierend. Patienten, die Ihrem Laster abschwören wollen, sollten sich dazu psychosoziale und medikamentöse Unterstützung holen. Durch eine begleitend durchgeführte Nikotinersatztherapie lässt sich eine Entwöhnung doppelt so häufig erfolgreich abschliessen als ohne Entwöhnungskonzept. Hilfestellung bieten Ihr begleitender Arzt/Ärztin oder Selbsthilfegruppen.

  • Bleiben Sie in Bewegung und betreiben Sie (in Maßen) Sport. Mit einem regelmässigen körperlichen Training kann die Häufigkeit von Verschlechterungen eingebremst werden. Welche Sportarten für Sie in Frage kommen könnten, erfahren Sie im Kapitel: COPD und Sport.

  • Vergessen Sie nicht auf Atemgymnastik. Diese belüftet die Lunge und hilft bei der Selbstreinigung der Atemwege. Um Atemtechniken wie beispielsweise etwa die "Lippenbremse" oder den "Kutschersitz" zu erlernen, hilft es anfangs einen Atemtherapeuten zu Rate zu ziehen oder an einer Atemschulung teilzunehmen. Selbsthilfevereine wie die österreichische Lungenunion halten auf ihrer Webseite auch videovermittelte Übungen für Sie bereit, die Lunge und Atemwege trainieren und auch für die nötige Entspannung sorgen.

  • Ernähren Sie sich möglichst gesund und kontrollieren Sie ihr Gewicht. Dadurch benötigen Sie weniger Energie bei körperlicher Anstrengung und verbessern zusätzlich Ihre Atmung.

Begriffe:

COPD: Eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung, die mit einer Verengung der Atemwege einhergeht.

Exazerbation: Eine Krankheitsverschlimmerung mit Beschwerden wie Husten, Auswurf oder Atemnot. Halten die Symptome länger als zwei Tage an, spricht man von einer akuten Exazerbation.

FEV1: Wird auch als Einsekundenkapazität bezeichnet und beschreibt die Menge an Atemluft, die man forciert während einer Sekunde ausatmet.

Bronchoplasmolysetest: Bei dieser Lungenfunktionsprüfung wird getestet, ob sich die Lungenfunktion (speziell die Einsekundenkapazität) durch bronchienerweiternde Medikamente beeinflussen lässt.

AT-8688 03/2023

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