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Sportliche Aktivität bei COPD

Wenn Stiegen steigen zur Qual und die Luft sogar bei leichten Spaziergängen knapp wird, dann liegt es nahe, auf sportliche Betätigungen komplett zu verzichten. Doch genau das sollten Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung nicht tun. Denn wer seine körperlichen Aktivitäten aufgrund der geringen körperlichen Belastbarkeit in dieser Situation einschränkt, bewirkt genau das Gegenteil. Körperliche Schonung führt zu einer noch schlechteren physischen Verfassung. Darunter leiden unter anderen das Herz-Kreislauf-System und die Muskeln, die immer schwächer werden. Das wirkt sich in Folge unter anderem auf die Knochendichte aus, womit das Risiko für Osteoporose steigt.

Regelmäßige körperliche Aktivität ist daher ein wichtiger Bestandteil jeder Therapie: Sie verbessert vor allem die Atemnot, die die meisten Patienten mit COPD belastet. Neben der Erhöhung der Atemkapazität nimmt auch die Ausdauer zu. Zudem wirkt Bewegung auch gegen Begleiterkrankungen, die häufig mit einer COPD verknüpft sind: etwa Herzschwäche oder Diabetes. Belegt werden diese Resultate von zahlreichen Studien an Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung. Die übrigens auch zeigen, dass regelmässige Trainingseinheiten zu einer Abnahme der Anzahl von Exazerbationen führen, was wiederum das Fortschreiten der Lungenerkrankung insgesamt verlangsamt. Dank Sport verfügen Patienten über mehr Kraft und die Beweglichkeit des Brustkorbs wird erhöht, was das Abhusten von Schleim aus den Atemwegen erleichtert. Weitere Vorteile bestehen darin, dass alltägliche Bewegungsabläufe länger erhalten bleiben und die Geschicklichkeit verbessert wird. Regelmäßige Bewegung wirkt sich nicht zuletzt auch positiv auf die psychische Gesundheit aus und hilft beim Stressabbau.

Bewegung sorgt für eine bessere Lebensqualität!

Um belastbar und vor allem möglichst lange selbständig zu bleiben, empfehlen Experten Patienten mit COPD deshalb nachdrücklich, sportlich aktiv zu bleiben bzw. es zu werden. Vor Beginn jedweder körperlicher Anstrengung sollten Sie jedoch in jedem Fall mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin sprechen. Diese können Ihre körperliche Leistungsfähigkeit am besten einschätzen und Ihnen auch sagen, welche Form der Bewegung Ihre Behandlung am besten unterstützt. Zusätzlich kann entschieden werden, ob oder welche Begleit- oder Überwachungsmaßnahmen gesetzt werden sollten.

Während es für COPD-Patienten schwierig sein kann, ein hartes körperliches Training zu absolvieren, gibt es dennoch eine Vielzahl von Aktivitäten, die umgesetzt werden können, um die Lungenfunktion und Lebensqualität zu verbessern. Sogar Personen, die aufgrund ihrer Erkrankung oder des Alters bereits körperlich eingeschränkt sind, profitieren vom regelmäßigen Training. Bei fortgeschrittener Erkrankung ist es aber ratsam, Trainingsprogramme unter fachkundiger Aufsicht durchzuführen.

Hier sind einige geeignete Sportarten, die Sie ausprobieren können:

Spazierengehen / Nordic Walking

Spaziergänge sind eine einfache und kostengünstige Möglichkeit, um Sport in den Alltag zu integrieren. Beim Gehen können Sie Ihre Gehgeschwindigkeit und -dauer auch schrittweise erhöhen, um ihre körperliche Ausdauer und Atmungsfunktion weiter zu verbessern. Die positiven gesundheitlichen Auswirkungen zeigen sich übrigens auch dann, wenn die Gehstrecke, abhängig von persönlichen Vorlieben, den körperlichen Vorraussetzungen oder Wetterbedingungen, auf Innenräume beschränkt bleibt.

Radfahren

Radfahren ist eine weitere Sportart, die vielen Menschen Spaß macht und die auch COPD-Patienten gut tut. Das Radeln in der frischen Luft oder die Arbeit am Fahrradergometer stärkt das Herz-Kreislauf-System und verbessert nachweislich die Lungenfunktion. Es ist aber ratsam, auch diese Aktivität nur langsam und schrittweise zu steigern und gegebenenfalls mit einer niedrigeren Intensität und für kürzere Zeitintervalle zu beginnen.

Schwimmen

Schwimmen ist eine gelenkschonende Aktivität, die auch für Menschen mit COPD empfohlen werden kann, da sie die körperliche Ausdauer erhöht. Insbesondere Patienten mit zusätzlichen Begleiterkrankungen, wie etwa Rückenschmerzen oder Übergewicht scheint Aqua-Training gut zu tun. Der Wasserauftrieb verringert den Druck des Körpergewichts und das warme Wasser fördert die Durchblutung und lindert Schmerzen. Die feuchte Luft in Schwimmbädern kann für einige Menschen mit COPD aber auch eine Herausforderung darstellen. Deshalb sollten Sie auf Symptome wie Husten, Keuchen oder Atemnot achten und rechtzeitig Pausen einlegen.

Krafttraining/Lungensport

Auch leichtes Krafttraining kann ihnen dabei helfen, sowohl Ausdauer als auch Muskelfunktion zu verbessern. Muskelaufbauübungen, die Arme und Beine trainieren, verbessern auch die Atmung und allgemeine Fitness. Um sicherzustellen, dass die Übungen korrekt und sicher ausgeführt werden, ist es ratsam, das Krafttraining unter Anleitung eines Trainers oder Physiotherapeuten durchzuführen.

Positive Effekte zeigen insbesondere Trainingsprogramme, die spezifisch für COPD-Patienten entwickelt wurden (Lungensport, Reha-Maßnahmen). Dabei lassen sich unter Aufsicht auch gezielte Übungen erlernen, welche speziell die Atemmuskulatur stärken und damit das Atmen erleichtern. Außerdem bietet sich hier unter Umständen eine gute Möglichkeit, andere Betroffene kennen zu lernen und gemeinsam Spaß an sportlicher Betätigung zu finden.

Atemtherapie

Mit den richtigen Atemübungen können Menschen mit chronischer Lungenerkrankung lernen, ihre Atmung besser an alltägliche Belastungen anzupassen. Gemeinsam mit speziellen Atem- oder Physiotherapeuten kann ein bewussteres Ein- und Ausatmen und spezielle Techniken erlernt werden, die dazu führen, dass insgesamt mehr Sauerstoff über die Lunge aufgenommen werden kann. Zu diesen atemerleichternden Techniken zählt etwa die Lippenbremse, bestimmte Hustentechniken und atemerleichternde Körperhaltungen. Diese Techniken werden auch beim Gehen und Treppensteigen und damit unter körperlicher Belastung eingeübt. Ihr/e Arzt/Ärztin oder Selbsthilfegruppen können Ihnen dabei helfen, entsprechende Trainingsprogramme zu finden.

Atemübungen bei COPD

Yoga

Sanftes Yoga ist eine Sportart, die auch Menschen mit schwerer COPD ausprobieren können, um die Atmung und eigene Leistungsfähigkeit zu verbessern. Yoga stärkt die Lungenfunktion etwa dadurch, dass die Muskulatur vorsichtig gedehnt wird und so Platz im Brustraum geschaffen wird. Es empfiehlt sich auch hier, mit einem qualifizierten Yogalehrer zusammenzuarbeiten, um sicherzustellen, dass die Übungen korrekt durchgeführt werden und Ihren spezifischen Bedürfnissen entgegenkommen.

Tanzen / Singen

Wer schon immer gern getanzt oder (eventuell im Chor) gesungen hat, für den gibt es keinen Grund, dies nicht auch weiterhin zu tun. Singen erleichtert die Atemkontrolle und sorgt für Entspannung und Wohlbefinden. Eine Untersuchung an COPD-Patienten konnte auch belegen, dass Musik die körperliche Leistungsfähigkeit nicht nur beim Tanzen, sondern auch jeder anderen körperlichen Betätigung erhöht.

Begriffe:

COPD: Eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung, die mit einer Verengung der Atemwege einhergeht.

Exazerbation: Eine Krankheitsverschlimmerung mit Beschwerden wie Husten, Auswurf oder Atemnot. Halten die Symptome länger als zwei Tage an, spricht man von einer akuten Exazerbation.

AT-8690 03/2023

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