Rund 90 Prozent der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung lassen sich auf diese Ursache zurückführen. Das primäre Ziel muss es daher sein, diese für die Atemwege äußerst schädliche Angewohnheit aus dem öffentlichen und privaten Leben zu verbannen.
Schluss mit Rauchen!
Dass dies leichter gesagt als getan ist, liegt auf der Hand. Schließlich müssen bei einem Rauchstopp sowohl die körperliche als auch psychische Abhängigkeit überwunden werden. Daneben sorgen soziale und emotionale Aspekte dafür, dass man auf Zigaretten nur schwer verzichten kann, etwa wenn es stressig wird oder auch wenn an Ihrem Arbeitsplatz quasi jeder raucht. Glücklicherweise gibt es viele Methoden, die dabei helfen, vom Rauchen loszukommen. Individuelle Maßnahmen umfassen Nikotinersatzprodukte, Medikamente oder Verhaltenstherapien. Hilfestellung leisten Ihnen dabei Ihre Ärztin/Ihr Arzt oder beispielsweise die österreichische Lungenunion. Hier finden Sie Tipps, Unterstützungsangebote und erhalten auch die entsprechende Motivation um so rasch wie möglich von den Glimmstängeln wegzukommen.
Bei neun von zehn ist Rauchen die Ursache der COPD
Ein Rauchstopp ist auch die wirksamste Therapie-Maßnahme bei einer bereits diagnostizierten obstruktiven Lungenerkrankung. Wer es schafft mit dem Rauchen aufzuhören, profitiert auf vielen Ebenen: So kann sich die Zahl der Verschlechterungsschübe (Exazerbationen) verringern, was zu weniger häufigen Krankenhausaufenthalten führt. Beschwerden wie Atemnot und Husten können sich verbessern. Insgesamt kann die Erkrankung so länger auf einer niedrigen Erkrankungsstufe gehalten und die Lebenserwartung gesteigert werden.
Nur weniger zu rauchen bringt übrigens wenig, meinen Experten, da es für die Lunge wenig Unterschied macht, ob man zehn oder zwanzig Zigaretten pro Tag raucht. Besser ist es in jedem Fall komplett auf Zigaretten und Co. zu verzichten – nur so kann die chronische Reizung der Atemwege vermieden werden.
Wissen hilft vorbeugen
Sollten Sie dennoch wider besseres Wissen rauchen, aber ansonsten gesund sein, empfiehlt es sich einmal im Jahr eine Lungenfunktionsprüfung (Spirometrie) durchzuführen. Mit Hilfe dieses Verfahrens kann Ihre Hausärztin/Ihr Hausarzt feststellen, ob Ihre Lunge oder Atemwege bereits Schäden aufweisen, die ihre Atmung behindern, auch wenn Sie erste Symptome vielleicht noch nicht bemerkt haben.
Wenden Sie sich auch an medizinisches Fachpersonal, wenn Sie an Asthma leiden. Die Symptome und Krankheitsbilder einer COPD und Asthma ähneln einander und lassen sich manchmal nur schwer voneinander unterscheiden. Eine rechtzeitig durchgeführte Diagnose und entsprechende Behandlungen steigern Ihre Lebensqualität und verhindern das Fortschreiten beider Erkrankungen, die manchmal auch gemeinsam auftreten können. Asthma gilt zudem als Risikofaktor für die Entstehung einer COPD.
Halten Sie sich fern von schädlichen Substanzen!
Rauchen ist nicht die einzige Ursache für die Entwicklung einer obstruktiven Lungenerkrankung. Es ist wichtig, möglichst alle Risikofaktoren für COPD zu minimieren, um das Risiko einer Erkrankung zu reduzieren oder bereits vorhandene Symptome zu verbessern. Dazu zählt auch die Vermeidung schädlicher Substanzen. Dies finden sich mitunter am Arbeitsplatz (mit etwa höheren Konzentrationen an Kohle, Holzstaub, Chlor und anderen mehr), in der Umgebungsluft (Luftverschmutzung) und auch in den Innenräumen Ihrer Wohnung. Schutzmaßnahmen am Arbeitsplatz sorgen dafür, dass sie diesen Schadstoffen nicht ständig ausgesetzt sind. Vermeiden Sie Rauch- und Dunstbelastungen und tragen Sie eine Atemmaske und Schutzkleidung. Halten Sie sich so oft wie möglich in der frischen Luft auf und beschränken Sie Ihre Aufenthalte in Gegenden, die besonders mit Luftschadstoffen belastet sind. Um eventuelle Schadstoffbelastungen durch Küchendunst, Reinigungsprodukte oder Kaminrauch in Wohnräumen niedrig zu halten, empfiehlt es sich regelmäßig und effektiv zu lüften (drei- bis viermal täglich, für fünf bis sechs Minuten).
Regelmäßige Kontrolluntersuchungen
Regelmäßige Kontrolluntersuchungen bei Ihrer Hausärztin/Ihrem Hausarzt können dazu beitragen Lungenerkrankungen rechtzeitig zu erkennen und eine angemessene Behandlung einzuleiten. Sie sind auch wichtig, um Therapien genau auf Ihren Gesundheitszustand anpassen zu können. Nur eine auf Sie individuell angepasste Behandlung ist in der Lage, Ihre Lebensqualität zu steigern und ein Fortschreiten der Krankheit zu verhindern. Häufige Kontrollen helfen auch dabei, eventuell entstehende andere Erkrankungen zu diagnostizieren und diese in Ihrem Behandlungsplan zu berücksichtigen. Da eine COPD auch als Folge eines Alpha-1-Antitrypsinmangels entstehen kann, sollten auch erbliche Faktoren abgeklärt werden.
Die richtige Urlaubsplanung
Für Menschen, die bereits an Atemproblemen leiden, kann es sich auszahlen, auch bei Urlaubsreisen auf die richtige Umgebung zu achten. So bietet das Reizklima am Meer etwa bessere Bedingungen als die Höhenluft, die aufgrund des geringeren Sauerstoffgehalts eine Belastung darstellen kann. Reisen in Großstädte sollten aufgrund der Luftverschmutzung eher vermieden oder auf einen Kurzaufenthalt beschränkt werden.
Körperliche Aktivität und Bewegung
Sport und regelmäßige Bewegung tragen dazu bei die Lungenfunktion zu erhalten und das Risiko für die Entwicklung einer obstruktiven Lungenerkrankung zu senken. Von regelmäßiger körperlicher Betätigung, die Ausdauer und Atemkapazität verbessern, profitieren sowohl gesunde Menschen als auch behandlungspflichtige Patient:innen. Sanfte Ausdauersportarten eignen sich dabei besonders für COPD-Patient:innen.
Ernähren sie sich gut und gesund!
Eine abwechslungsreiche Ernährung, die Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und magere Proteine enthält, kann auch dazu beitragen, Lungenerkrankungen vorzubeugen. Eine ausgewogene Ernährung trägt ebenfalls dazu bei, das Körpergewicht im Rahmen zu halten, was nicht zuletzt für COPD-Patient:innen wichtig ist, da ein höheres Körpergewicht die Atmung erschweren kann. Nicht zuletzt: trinken Sie ausreichend Wasser, um Ihre Atemwege geschmeidig zu halten und um eine eventuell vorhandene Schleimbildung besser aushusten zu können.
Vermeiden Sie Atemwegsinfektionen!
Atemwegsinfektionen sind ein häufiger Auslöser akuter Krankheitsverschlimmerungen (Exazerbation) der COPD, schädigen aber auch die Atemwege gesunder Personen. Während der Grippe- und Erkältungssaison ist es deshalb angeraten, sich vor einer Ansteckung zu schützen. Dazu gehört das Einhalten entsprechender Hygienemaßnahmen, etwa das Tragen einer Atemschutzmaske oder häufiges Händewaschen. Vermeiden Sie auch Kontakt zu bereits erkälteten Menschen oder größeren Menschenmengen. Um Infektionen zu vermeiden, ist es auch sinnvoll, sich gegen Grippe, Covid-19 oder Pneumokokken impfen zu lassen.
Atemübungen
Übungen und Techniken der physiotherapeutischen Atemtherapie können chronischen Beschwerden effektiv entgegenwirken, Ihre Atemwege frei halten und diese bei ihrer Arbeit unterstützen. Entsprechende Trainingsprogramme und Video-Anleitungen finden Sie etwa bei der Österreichischen Lungenunion (https://www.lungenunion.at/atem_uebungen/).
Videoserie: Atemübungen bei COPD
Nur kein Stress!
Stress kann Krankheiten begünstigen oder verstärken. Stresshormone unterdrücken das Immunsystem, so dass wir uns schlechter gegen Krankheitserreger wehren können. Zusätzlich schwächt chronischer Stress psychische und andere körperlich Funktionen, die zur Aufrechterhaltung unserer Gesundheit wichtig sind. Lernen Sie daher rechtzeitig Methoden, die Ihnen dabei helfen Stressfallen zu entgehen: treiben Sie Sport, lernen Sie Entspannungsübungen, Yoga, Atemübungen und begegnen Sie Ihrem Leben vielleicht mit etwas mehr Achtsamkeit als Sie es bisher getan haben.